Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf die Fischereifachberatung des Bezirks Niederbayern
Landshut. Beim Bezirk Niederbayern zieht die Corona-Krise ihre Kreise bis hin zur Fischereifachberatung. Üblicherweise sind deren Leiter Dr. Stephan Paintner und sein Team zwei bis drei Tage in der Woche im Außendienst unterwegs – zur Beratung der Fischer und Teichwirte und auch, um den Fischbestand zu erheben. Doch Bootsbefischungen sind derzeit wegen des gebotenen Mindestabstands der Personen kaum möglich. Daher werde man die geplanten Watbefischungen (ohne Boot) zeitlich vorziehen und versuchen aktuell, „alles, was möglich ist, telefonisch oder per E-Mail zu klären“, sagt Paintner.
Insgesamt gehöre die Fischerei in schwierigen Zeiten aber eher zu den privilegierteren Branchen, da sie der Lebensmittelversorgung diene. Die Angelfischerei kann, ebenso wie die Jagd, ausgeübt werden, solange dies allein oder im engen Familienkreis erfolgt. Schließlich müssen sich die Fischer im Rahmen ihrer Hegeverpflichtung auch in Krisenzeiten um die Fischbestände kümmern.
Den entsprechenden Richtlinien zufolge müssen die Teichwirte den Besatz für die privaten Fischereivereine an die freien Gewässer anliefern. Einzelnen Betrieben fällt das Paintner zufolge wegen begrenzter Kapazitäten allerdings nicht ganz leicht. Probleme hätten auch Teichwirte, die die Gastronomie beliefern. So mancher habe daher mit Blick auf die Restaurant-Schließungen den Weg zum Endverbraucher gesucht und die Direktvermarktung intensiviert oder neu für sich entdeckt. Für die regionalen Fischzüchter stecke in der Krise auch eine Chance. Paintner: „Immer mehr Menschen entdecken Qualitätsprodukte aus der Region.“
Die Fachberatung für Fischerei des Bezirks Niederbayern steht Fischern, Teichwirten, Fischzüchtern, Anglern bzw. deren Organisationen ebenso zur Verfügung wie den Teich- und Fischereigenossenschaften. Ihre Mitarbeiter beraten bei der Gewässerpflege und der Hege der Fische und arbeiten eng mit verschiedenen Verwaltungsebenen des Freistaates und Bundes zusammen. Im bezirkseigenen Fischereilichen Lehr- und Beispielsbetrieb Lindbergmühle bei Zwiesel können sich an der Fischerei Interessierte beraten, aus- und fortbilden lassen. Zur Fortentwicklung der Methoden werden praxisorientierte Versuche durchgeführt. Eine weitere zentrale Aufgabe ist die Entwicklung von Verfahren für die Vermehrung gefährdeter heimischer Fischarten. Arten wie Huchen, Äsche, Barbe, Nase, Rutte, Elritze und Bachforelle werden bereits erfolgreich für Zwecke der Bestandsstützung oder Wiederansiedelung in Fließgewässern nachgezogen. Doch derzeit ist in Lindbergmühle (noch) keine Beratung vor Ort möglich. Aktuell werden Paintner zufolge dort die Teiche abgefischt und die Satzfische an teichwirtschaftliche Betriebe zur Weiterzucht und Fischereivereine ausgeliefert.