Zweckverband der niederbayerischen Freilichtmuseen in Finsterau und Massing zieht Bilanz
Finsterau. Zehn Wochen lang waren während des Corona-Lockdowns die Freilichtmuseen in Finsterau und Massing geschlossen. Umso positiver überrascht war man im Zweckverband, der am Donnerstag in Finsterau tagte, über die Besucherzahlen nach der Wiedereröffnung zu Pfingsten. „In Summe sind wir ganz ordentlich davongekommen“, zog dessen Vorsitzender, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Bilanz. Er dankte zugleich dem Personal beider Einrichtungen für ihren Pragmatismus und das Bemühen um kreative Lösungen in diesen schweren Zeiten.
Die Betriebsleiterinnen der Museen, Stephanie Herzig und Sandra Maier, hatten ein Hygienekonzept ausgearbeitet, das die Auflagen der Gesundheitsämter erfüllte. Etwa indem man jeden Besucher mit einer Wäscheklammer ausstattete, die am Eingang der jeweiligen Gebäude anzeigen sollten, wie viele Menschen sich gerade im Inneren aufhalten. 20 Quadratmeter pro Gast waren es am Anfang, heute sind es zehn Quadratmeter. Die Besucher hielten sich vorbildlich an die Auflagen und es kamen überraschend viele – vor allem aus den umliegenden Ballungszentren, wie Herzig berichtete. Rund 2750 waren es in den Pfingstferien von Ende Mai bis Mitte Juni in Finsterau (im Vorjahreszeitraum 3.700) und 2700 in Massing (2019: gut 3.800). Die Differenz sei vor allem den größeren Veranstaltungen geschuldet, die heuer nicht stattfinden konnten. Das Wochenprogramm sowie Führungen mit bis zu 15 Personen sind bereits heute wieder möglich, nur die größeren Gruppen aus Kindergarten- und Schulkindern werden im laufenden Schuljahr sicher nicht mehr kommen können. Ein kleineres Ferienangebot soll jedoch im Sommer einige Kinder in die Freilichtmuseen locken, genauso wie die geplanten Märkte und einige verschobene Lesungen im Herbst das breite Publikum.
Einen Teil des wirtschaftlichen Verlustes während der zehnwöchigen Zwangspause konnte man zunächst durch Überstunden- und Urlaubabbau und danach mit temporärer Kurzarbeit beim Personal ausgleichen, wie Heinrich verdeutlichte. Auch wenn der Zweckverband in den vergangenen „guten Jahren“ vorausschauend gewirtschaftet habe und im Moment keine Schulden zu verzeichnen sind, so betonte der Vorsitzende dennoch, dass man sich im Zuge der Haushaltsvorberatung über die weiteren Investitionen Gedanken machen müsse. „Es ist davon auszugehen, dass die Zeiten wirtschaftlich schwieriger werden – das müssen wir bei der Finanzplanung berücksichtigen.“ Geplant ist tatsächlich einiges in den Häusern, etwa die Integration der Berta-Hummel-Sammlung in das Freilichtmuseum Massing oder der Wiederaufbau des Paul-Friedl-Hauses in Finsterau. An diesen Plänen halte man fest. Es gehe nicht um das Ob, sondern um das Wie, so Heinrich.
Zuletzt segneten die Mitglieder des Zweckverbandes die Jahresrechnung 2019 mit Gesamteinnahmen und -ausgaben in Höhe von 3.743.172 Euro ab. Außerdem wurde für den ausgeschiedenen Verbandsrat Josef Auer, dessen Nachfolger im Amt des Bürgermeisters des Marktes Massing, Christian Thiel, in den Rechnungsprüfungsausschuss berufen. In nichtöffentlicher Sitzung stimmte das Gremium darüberhinaus zu, den Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband damit zu beauftragen, die interne Organisation in den Museen zu prüfen. Da seit Juni die Museen unter der neuen Leitung von Dr. Volker Herrmann stehen, sei dies – so waren sich alle Verbandsräte einig – eine gute Gelegenheit, bestehende Strukturen zu überprüfen und gegebenenfalls für die aktuellen und künftigen Anforderungen zu optimieren.