Hier ist kein Baum wie der andere

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Bezirksrätin Martina Hammerl besichtigen den Bio-Obstbaubetrieb von Jürgen Pompe

Ergoldsbach. Der Weiler Einkreut bei Ergoldsbach ist ein besonderes Fleckchen Erde. Nicht nur, weil er idyllisch gelegen ist, sondern vor allem wegen des Bio-Obstbaubetriebs von Jürgen und Susanne Pompe. Auf drei Hektar wachsen hier 650 Bäume, jeder Baum hat eine andere Sorte. Neben dem Verkauf von Speiseobst und Trockenfrüchten geht der überwiegende Teil von Äpfel, Birnen, Quitten und Co. in die hauseigene Mosterei, in der auch andere ihre Früchte im Lohnmostverfahren zu Saft verarbeiten lassen können.

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, der zusammen mit Bezirksrätin Martina Hammerl die Bio-Mosterei Pompe besichtigte, freute sich, dass einer der größten Kooperationspartner dabei der Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau des Bezirks in Deutenkofen ist. „Wir übernehmen die gesamte Saftherstellung für Deutenkofen“, erklärte Jürgen Pompe. Bei der Besichtigung erfuhren die Bezirksvertreter auch warum.

Denn in der Mosterei steht eine moderne und äußerst leistungsfähige Zweibandpresse, in der bis zu 900 Liter Saft pro Stunde erzeugt werden. Doch egal wie viele Früchte an einem Tag die Presse verlassen, die Reinigung ist mit rund zweieinhalb Stunden täglich gleichermaßen zeitintensiv. Dies wirke sich enorm auf Geschmack und Haltbarkeit aus, wie Jürgen Pompe erklärte. Und es ist wohl auch mit ein Grund, warum sich der im Jahr 2003 gegründete Most-Betrieb in der Region so schnell einen Namen gemacht hat. Nachdem er 1988 mit der Imkerei begann, legte Jürgen Pompe 1995 die erste Streuobstwiese auf einem Hektar an. Bis heute hat sich die Fläche und damit auch die Sortenmenge verdreifacht.

Eine besondere Leidenschaft der Familie ist aber der Erhalt alter Obstsorten und neuerdings auch die Beobachtungen der Bäume im Zuge des Klimawandels. Obwohl er als Bio-Betrieb sogar wenige zugelassene Schädlingsbekämpfungsmittel anwenden dürfte, kommt das für Jürgen Pompe nicht in Frage. „Ich werde zwar damit Schädlinge los, aber eben auch die Nützlinge.“ Und diese halten die Schädlinge in der Regel in Schach, weiß der im Kreisverband Landshut und Bezirksverband Niederbayern für Gartenbau und Landespflege tätige Pomologe. Martina Hammerl, die zugleich Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege ist, kennt ihn schon lange, ist aber immer wieder aufs Neue von seinem Wissen begeistert. Dass Jürgen Pompe nicht nur in biologisch dynamischer Betriebsweise erzeugt, sondern seine Produkte auch ausschließlich regional vertreibt, beeindruckte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, der die Stärkung regionaler Kreisläufe gerade bei Lebensmitteln im Bezirk voranbringen möchte.

Zuletzt erkundigte sich Heinrich noch nach Veränderungen der Bäume im Zuge des Klimawandels. „Die pflanzlichen Schädlinge nehmen zu“, erklärte Pompe. Beispielsweise zeigen Sorten, die bisher noch nie Mehltau oder ähnliche Krankheiten hatten, plötzlich starken Befall in einem Jahr. Und während die Obstbäume auf stark wachsenden Unterlagen, wie Halb-und Hochstämme, dank ihrer tieferen Wurzeln noch genügend Wasser bekommen, sei den Obsthecken im Herbst der Trockenstress deutlich anzusehen. „Die muss ich mittlerweile bewässern, sonst werfen sie ihre Früchte ab“, bedauert Jürgen Pompe.
Mit dem Dank für die interessanten Eindrücke verabschiedeten sich die Bezirksvertreter, nicht ohne jedoch eine Saftprobe aus der Mosterei mit nach Hause zu nehmen.

Im Bild: Jürgen und Susanne Pompe (Mitte) zeigen Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (l.) und Bezirksrätin Martina Hammerl (r.) die fast reifen Früchte der „Schwäbischen Weinweichsel“, die im Originalrezept für die Schwarzwälder Kirschtorte verwendet wird.

Foto: Lang/Bezirk Niederbayern