Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zu Besuch bei Künstlerin Iris Maria Nitzl
Weihmichl. Berührungspunkte mit dem Bezirk Niederbayern hatte Iris Maria Nitzl bereits im vergangen Oktober am „Tag des offenen Ateliers“, einem Aktionstag, den der Bezirk alle zwei Jahre veranstaltet, um den Menschen einen Einblick in die Arbeit niederbayerischer Künstlerinnen und Künstler zu verschaffen. Nun besuchte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich die Künstlerin in ihrem Atelier in Oberndorf/Weihmichl.
Seit zwei Jahren lebt und arbeitet die Künstlerin wieder in Oberndorf. Hier habe sie ganz andere Möglichkeiten als in der Stadt – mehr Zeit und Raum, um ihre Ideen umzusetzen, so Nitzl. Daran mangele es in einer Großstadt wie Wien, wo sie bis 2008 an der Universität für Angewandte Kunst studiert hatte.
Entsprechend viel gibt es zu sehen in dem kleinen Atelier. Sofort fällt auf, dass Iris Maria Nitzl ihren künstlerischen Blick immer wieder nach oben richtet. Der Himmel habe sie schon als Kind fasziniert, erzählte sie und zeigte ihre Serie „Space Debris“ (Weltraumschrott), die ihr besonders am Herzen liegt. Auch in ihren Serien Sonnen- und Himmelsbeobachtungen spiegelt sich ihre Affinität zum Himmel wider. Inspiration hole sie sich nicht nur mit dem Blick nach oben, sondern auch durch intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema. Erst vor wenigen Tagen habe sie die Europäische Weltraumagentur ESA bzw. das Europäische Raumflugkontrollzentrum in Darmstadt besucht. „Es ist erschreckend, wie schnell der ‚Müllberg‘ in der Erdumlaufbahn wächst“, so Nitzl. Über 30.000 Teile mit mehr als zehn Zentimetern Größe umkreisen die Erde in chaotischen Bahnen bzw. in einem Ringsystem – eine potentielle Gefahr für jedes Weltraumprojekt, Satelliten und natürlich die ISS, denn mit einer Geschwindigkeit von 28.000 km/h werde jedes einzelne Objekt zum Hochgeschwindigkeitsgeschoss.
Auf Leinwand bringt Nitzl die Schrottteilchen und ihre Bahnen sehr ausdrucksstark und farblich nuanciert. Eine ähnliche Problematik wie bei „Space Debris“ griff sie bereits mit ihrem „Plastic Continent“ auf – ein Sinnbild für den „Great Pacific Garbage Patch“, eine Ansammlung von Plastikpartikeln im Nordwestpazifik. Dazu stellte sie einen Kontinent mit Plastiktüten dar – ausgestellt 2021 im Röcklturm in Landshut. 2011 habe sie das Thema Müll zum ersten Mal zum Kunstprojekt gemacht und seitdem ließ es sie nicht mehr los. „Als Künstlerin habe ich die Möglichkeit, Menschen auf Probleme aufmerksam zu machen. Und das möchte ich nutzen“, betonte Nitzl. Leider neige der Mensch dazu, sich zu wenig Gedanken über die Auswirkungen seines Handelns zu machen, erwiderte der Bezirkstagspräsident. Jeder Einzelne könne zwar kaum etwas gegen den Weltraumschrott tun, sehr wohl aber gegen die Vermüllung der Erde. „Wer sein Talent dazu einsetzt, die Welt oder einfach nur seine Heimat ein kleines Stück besser zu machen, übernimmt Verantwortung und verdient größten Respekt“, so Heinrich.
Bodenständiges präsentiert Iris Maria Nitzl bei ihrer nächsten Ausstellung im instandgesetzten Landshuter Jägerwirt: an zwei Wochenenden vom 5. bis 14. Mai sind dort ihre „Meditationshütten“ zu sehen, Hochsitze in Öl auf Holzbrettern, als Collagen oder großformatige Acrylbilder. Ende Juni (30.06.) richtet sich der Blick wieder nach oben und sie zeigt ihre „Space Debris“ bei einer Gruppenausstellung im Moosburger Zehentstadel.
Im Bild: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besuchte Künstlerin Iris Maria Nitzl in ihrem Atelier in Oberndorf/Weihmichl.
Foto: Bäter, Bezirk Niederbayern