Bezirkstagspräsident besichtigt Atelier von Günther Urban in Hochgart
Gotteszell. Gut vier Jahre ist es her, dass Günther Urban in Hochgart bei Gotteszell sein kleines Kulturzentrum eröffnete. Viele namhafte Künstler stellten seither in den Galerieräumen aus, zig Konzerte fanden statt. „Sie haben die Region künstlerisch sehr bereichert“, betonte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, als er kürzlich den Künstler besuchte.
Günther Urban kommt ursprünglich aus Karlsfeld bei München, wo er ein Grafiküro betrieben hat. Mittlerweile hat er dieses an seinen Sohn übergeben und seinen Hauptwohnsitz nach Gotteszell verlegt. Vor 20 Jahren kaufte er sich hier ein idyllisch gelegenes Haus und sanierte es an den Wochenenden Stück für Stück. „Ich habe lange nach so einem Haus gesucht, nachdem ich mich in den Bayerischen Wald verliebt hatte“, so Urban, der die Region während der Besuche bei seinem Onkel in Langdorf zu schätzen lernte.
Drei bis vier Ausstellungen pro Jahr finden in Hochgart statt, zur Zeit pausiert der Galerist aus gesundheitlichen Gründen, um Kraft zu tanken. Und Kraft findet Günther Urban auch in seiner eigenen künstlerischen Arbeit. Da er für die grafische Arbeit in seiner Agentur immer mehr mit dem Computer beschäftigt war, suchte er bewusst das Handwerkliche als Ausgleich. Diesen fand er im Holzschnitt. Die Muster, die er in die Holzplatten ritzt, druckt er in unterschiedlichen Zusammensetzungen und Farben auf Papier oder Stoff und schafft damit immer neue und einzigartige Werke.
In den Anfangsjahren in Hochgart bestand das Publikum vor allem aus Künstlerfreunden aus dem Dachauer Raum, doch im Laufe der Zeit kamen immer mehr „Hiesige“ in die Galerie. Als Mitglied beim Kunstverein Deggendorf ist Günther Urban längst kein Unbekannter mehr in der Region. Auch beim Tag des Offenen Ateliers, einer Veranstaltung des Bezirks Niederbayern, die alle zwei Jahre stattfindet, nahm er bereits teil. Dieses Format, bei dem jeder Interessierte eingeladen ist, Künstlerateliers zu besuchen, sei eine sehr gute Idee, wie er dem Bezirkstagspräsidenten rückmeldete.
In seiner Heimat Dachau, wo der Sohn mit Familie lebt, sind Günther Urban und seiner Lebensgefährtin Gabi Pscherer nach wie vor sehr regelmäßig. Doch die Lebensqualität im Bayerischen Wald möchten sie keinesfalls mehr missen. „Wenn wir hier einkaufen gehen, gibt’s immer einen kleinen Ratsch. Alles ist viel weniger hektisch als in München und man kommt zu einer gewissen inneren Ruhe.“ Aus dieser heraus schöpft Günther Urban die Kreativität für seine künstlerische Arbeit. Und natürlich auch aus der inspirierenden Landschaft, auf die er durch sein Panormafenster im Atelier blicken kann. Die Kombination aus Ruhe, Naturschönheit und dem zwischenmenschlichen Miteinander im Bayerischen Wald sei auch der Grund, warum hier viele Kunstschaffende zuhause sind, glauben Günther Urban und Gabi Pscherer. Diesen Eindruck konnte Olaf Heinrich nur bekräftigen, denn auch er sei immer wieder begeistert, welch herausragende, interessante Künstlerpersönlichkeiten die Region zu bieten hat.
„Es sind gerade auch Kunst- und Kulturschaffende, die die Identität einer Region prägen. Und gerade diese Identität ist es, die in Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung sehr wichtig ist, um Halt und Orientierung zu haben“, so Heinrich. Aus diesem Grund fördere der Bezirk das vielfältige kulturelle Leben in Niederbayern. „Sie leisten dazu einen Beitrag im Landkreis Regen und darüber hinaus“, dankte Heinrich zuletzt und freute sich über die Einladung von Günther Urban zu einer der nächsten Veranstaltungen im kommenden Jahr.
Im Bild: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich im Atelier von Günther Urban.