Bezirk Niederbayern will einen Universitätsklinikverbund ins Leben rufen
Landshut/Straubing. Das von Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich initiierte Medizinstudium in Niederbayern nimmt immer konkretere Formen an. Der Bezirk Niederbayern plant die Errichtung einer Außenstelle der renommierten Karl Landsteiner (KL) Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (Krems an der Donau) in Metten. Das Ziel ist es, die ärztliche Versorgung in Niederbayern mittel- und langfristig sicherzustellen. Bei der Bezirksausschusssitzung heute in Straubing präsentierte Heinrich den aktuellen Stand und neue Details.
Ein Medizincampus in Metten
Auf der Grundlage der vom Bezirk und der KL unterzeichneten Absichtserklärung will sich der Bezirk Niederbayern weitgehender als bisher mit Medizinstipendien bei der Ausbildung von Medizinstudierenden engagieren. Das Konzept sieht eine Beteiligung als Gesellschafter an einer noch zu gründenden gGmbH vor. Diese soll als Trägergesellschaft für die universitäre Ausbildung von Ärzten verantwortlich sein. Ebenfalls Gesellschafter wird mit einem Anteil von bis zu 49 Prozent in diesem Konstrukt die Karl Landsteiner Privatuniversität. Weitere Gesellschafter aus dem universitären oder klinischen Bereich sollen eingebunden werden. Der Bachelor-Studiengang Health Sciences soll durch eine Kapazitätserweiterung in Krems ermöglicht, der Masterstudiengang Humanmedizin in Niederbayern realisiert werden. Der Medizincampus soll in Metten entstehen. Mögliche Schwerpunkte innerhalb des Studiengangs könnten Themen wie „Neue Wege in der ländlichen Versorgung“ oder Telemonitoring sein.
Um eine qualitätsgesicherte Ausbildung und wissenschaftliche Arbeit im klinischen Bereich zu garantieren, soll ein Universitätsklinikverbund mit niederbayerischen Kliniken eingerichtet werden. Dem Konzept zufolge schließt die Trägergesellschaft dazu Verträge über die Erbringung von Lehrleistungen ab. Die Partner-Kliniken werden jeweils „Universitätskliniken der Karl Landsteiner Privatuniversität am Standort Metten“. Diese können dann aufgrund einer besseren Personalausstattung als Universitätskliniken ihre Behandlungsmöglichkeiten erweitern. Davon profitieren auch die Patienten in Niederbayern.
Heinrich: „Ein großer Mehrwert für die ganze Region“
Der Bezirkstag hatte Ende September 2018 grünes Licht für das Projekt gegeben. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich stellte heute mit Blick auf den immer virulenteren Medizinermangel in Ostbayern den „großen Mehrwert dieser Initiative für die Region“ heraus. Das Projekt sei im Vergleich zu einem klassischen staatlichen Ansatz zeitnah umsetz- und finanzierbar. Es könne allerdings nur funktionieren, wenn der Freistaat Bayern dazu einen wesentlichen finanziellen Beitrag leiste. „Die Zuständigkeit für Universitäten liegt ganz eindeutig beim Freistaat Bayern. Wir können als Bezirk initiieren und unterstützen – alleine umsetzen können wir das Konzept nicht“, unterstrich der Bezirkstagspräsident. Niederbayern ist der einzige Regierungsbezirk ohne Medizinerausbildung. Das bedeutet, dass junge Leute zum Studium die Region verlassen müssen und dann oft nicht mehr in die Heimat zurückkehren.
Bildtext: Niederbayern ist der einzige bayerische Regierungsbezirk ohne Medizinerausbildung.
Foto: Peter Atkins – Fotolia