Landshut/Deutenkofen. Mit zahlreichen Besucherinnen und Besuchern feierte der Bezirk Niederbayern am vergangenen Sonntag das 65-jährige Bestehen des Lehr- und Beispielsbetriebs für Obstbau Deutenkofen. Ein buntes Rahmenprogramm mit Betriebsführungen und die alljährlich stattfindende große Obstausstellung rundeten die Jubiläumsfeier ab. Interessierte hatten außerdem die Möglichkeit, im Rahmen einer Führung von Pfarrer Monsignore Johann Schober die Kirche St. Pauli Bekehr Deutenkofen zu besichtigen.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich bedankte sich in seiner Festrede bei Betriebsleiter Hans Göding und seinem Team für die engagierte Arbeit. „Wir haben großes Glück, dass wir einen der besten Obstbaumeister für Deutenkofen gewinnen konnten. Denn es war stets Betriebsleiter Hans Göding, der die Zeichen der Zeit erkannt hat. Er hat Forschung und Praxisversuche vorangetrieben und das Spektrum der Kurse kontinuierlich angepasst und erweitert.“
Zum 65. Jubiläum gratulierten unter anderem auch Rosa-Maria Maurer, erste Bürgermeisterin der Gemeinde Adlkofen, Landrat Peter Dreier, der Präsident des Bayerischen Erwerbsobstbaus Karl-Ludwig Rostock, der Vorsitzende des Südostbayerischen Verbands der Obst- und Kleinbrenner Kajetan Schnitzer, der Vorsitzende des fränkischen Brennerverbands Hubert Fröhlich, Wolfram Vaitl, Präsident des Bayerischen Landesverbands für Gartenkultur und Landespflege sowie der niederbayerische Bezirksvorsitzende Michael Weidner. Betriebsleiter Hans Göding hob in seinem Grußwort die langjährige Verkaufskraft Therese Ostermaier als „Deutenkofener Urgestein“ hervor, die auf eine längere Betriebszugehörigkeit zurückblicken könne als er selbst.
Beim Rundgang mit den Ehrengästen durch die Obstanlagen wurden die wachsenden Herausforderungen durch den Klimawandel und Lösungsansätze wie beispielsweise der Verzicht auf den Herbizid-Einsatz und Zukunftsperspektiven von Agri-Photovoltaik-Anlagen über Obstanlagen diskutiert.
Als Demonstrationsbetrieb für modernen wirtschaftlichen Obstbau, Versuchsbetrieb mit breiten Sortimenten, gartenbaulicher Schulungseinrichtung mit abwechslungsreichem Kursangebot sowie Anlaufstelle für Erwerbs- und Hobbyanbauer hat sich die Bezirkseinrichtung in Deutenkofen mittlerweile weit über die Grenzen Niederbayerns hinaus einen hervorragenden Ruf erworben.
Der Bezirk Niederbayern hatte das „Staatsgut Deutenkofen“ mit einer Gesamtfläche von knapp 65 Hektar im Jahr 1957 gekauft. Damit verbunden war die Auflage, dass die Hälfte des Geländes mit der dort bestehenden Baumwartschule sowie die laufenden Obstbauversuche weiterzuführen sind; der Rest bestand aus landwirtschaftlichen Nutzflächen, die verpachtet waren. 1968 wurde inmitten der Obstanlagen das Lehr- und Betriebsgebäude errichtet. Nachdem heimisch erzeugtes Obst in den Nachkriegsjahren noch eine große Bedeutung hatte, schwand mit steigender Kaufkraft und beginnender Globalisierung in den folgenden Jahrzehnten das Interesse an heimischem Obst. So wurde die Baumwartausbildung in Niederbayern wie auch in anderen Regionen eingestellt.
Seit 2004 umfasst die Anlage ein neues Betriebsgebäude mit einem Lehrsaal für 50 Kursteilnehmer und eine moderne, computergesteuerte Brennerei. Die Investitionen damals ermöglichten den Ausbau des Kursprogramms im professionellen und im Hobby-Bereich. Trotz des breiten Kursangebots liegt der Schwerpunkt des Lehr- und Beispielsbetriebs noch heute auf Beratung und Forschung. 2010 startete die Brennerausbildung in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. 2016 wurde die Ausbildung zum Baumwart wieder zum Leben erweckt und somit obstbauliches Fachwissen systematisch weitergereicht.
Bildunterschrift, Foto unten: Betriebsleiter Hans Göding (li.) führte die Ehrengäste durch die Deutenkofener Obstanlagen; Im Bild u. a.: Landrat Peter Dreier (re.), Bürgermeisterin Rosa-Maria Maurer, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (Mitte), daneben Bezirksrat Markus Scheuermann.
Foto: Bezirk Niederbayern, Dörner