Passau. Die Perspektive ändern und so neue Einblicke gewinnen: Das ist das Ziel eines Projekts des Bezirks Niederbayern, bei dem in den kommenden Monaten Führungskräfte des Bezirks einen Tag in einer bezirkseigenen Einrichtung verbringen werden. Am Freitag machte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich den Auftakt und besuchte die Erwachsenenpsychiatrie am Bezirkskrankenhaus Passau.
„Ich werde vom heutigen Tag viel mitnehmen“, resümierte Heinrich am Mittag bei der Pressekonferenz, nachdem er zuvor im internen Kreis aus Ärzten, Psychologen, Therapeuten und Pflegekräften an Teamsitzungen und Fallbesprechungen teilgenommen hatte. „Ich bin sehr beeindruckt, wie komplex viele Krankheitsfälle sind und dass es einer sehr guten, fachübergreifenden Zusammenarbeit bedarf, um den Patienten bestmöglichst zu behandeln.“ Am Bezirkskrankenhaus werde diese Kooperation gelebt, das hatten ihm auch seine Gesprächspartner vermittelt. Dennoch sei dies keine Selbstverständlichkeit und man müsse auch in Zukunft dafür sorgen, dass die Mitarbeiter zufrieden sind und langfristig hier arbeiten wollen. „Ab 2021 wird das Bezirkskrankenhaus Passau ausgebaut. Wir wissen, dass wir die Betten füllen können. Aber wir müssen uns sehr frühzeitig darauf vorbereiten, dass wir auch ein gut aufgestelltes Team haben, das die Patienten betreut“, so Heinrich, zumal in den kommenden Jahren viele ältere Mitarbeiter in den Ruhestand eintreten.
Die Personalsituation insgesamt war damit der inhaltliche Schwerpunkt der Gespräche. „Ich nehme aber auch mit, dass wir uns um das Thema Befristung Gedanken machen müssen. Betriebswirtschaftlich mag das Vorteile haben, aber das Personal braucht auch Sicherheit.“ Die wohlwollende Offenheit, in der man sich intern austauschen konnte, lobte nicht nur der Bezirkstagspräsident, sondern auch das Team vor Ort. „Dass unser oberster Dienstherr kommt und sich unsere Anliegen anhört, finde ich toll“, so Stationsleiterin Martina Aschenbrenner, die das Gefühl hatte, „dass er das ein oder andere mitnimmt, was sich langfristig positiv auf unser Haus auswirken wird“. Auch die Leitende Ärztin Claudia Heuschneider dankte Heinrich für das „ehrliche Interesse“ unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Bereichsleiter Pflegedienst, Jürgen Frohnmaier, hob in der Pressekonferenz hervor, welch wichtige Rolle die Beziehungsarbeit in der Therapie einnehme. „Aber auch die Beziehung unter uns ist wichtig. Nur so können wir auch den Patienten helfen.“ Dass er den Bezirkstagspräsidenten als „aktiven Zuhörer“ erleben konnte, der der Arbeit aller Fachkräfte vor Ort große Wertschätzung entgegenbringt, stimme ihn sehr optimistisch für die Zukunft. Denn die Gesundheit – nicht nur der Patienten, sondern auch der Pfleger, Therapeuten und Ärzte – stehe am Bezirkskrankenhaus im Mittelpunkt. „Wir müssen uns überlegen, wie wir bei steigenden Arbeitsjahren und Belastungen unsere Mitarbeiter gesund halten können.“ Deshalb habe man bereits Gesundheitstage für Mitarbeiter eingeführt, die gut angenommen werden.
Für eine Akupunktur-Behandlung am Dienstherren hatte die Zeit am Freitag leider nicht gereicht, wie die Runde augenzwinkernd feststellte. Doch auch darüberhinaus freue man sich, wenn Heinrich wieder einmal vorbeikommt. „Die Zeit ist viel zu schnell vergangen“, sagte die Stationsleiterin Martina Aschenbrenner zum Abschluss.
Einer der nächsten Termine des Projekts wird der Besuch des Bezirkstagsvizepräsidenten Dr. Thomas Pröckl im Bezirksklinikum Mainkofen sein. Mitte des Jahres werden dann alle Teilnehmer gemeinsam bei einer Pressekonferenz berichten, welche neuen Einblicke sie aus ihren Besuchen vor Ort mitgenommen haben.
Bildunterschrift: Dr. Florina Dana Volbers-Stamate, Oberärztin Station 2, Claudia Heuschneider, ltd. Ärztin, Martina Aschenbrenner, Stationsleiterin, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und eine Pflegedienstmitarbeiterin.