Im März 2017 wurde das Neurologische Zentrum des Bezirksklinikums als einzige Klinik in Niederbayern als „MS-Zentrum“ zertifiziert. Vor wenigen Wochen erfolgte nun die erfolgreiche Rezertifizierung. Die Auszeichnung wird von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft e. V. (DMSG) an Akutkliniken, Rehabilitationskliniken, MS-Ambulanzen und neurologische Praxen verliehen, sofern diese festgelegte Kriterien erfüllen, deren Einhaltung alle zwei Jahre nachgewiesen werden muss.
Der Kriterienkatalog, der von unabhängigen MS-Experten erarbeitet wurde, setzt u.a. eine auf Leitlinien gestützte Behandlung durch auf MS spezialisierte Neurologen und Fachkräfte sowie eine barrierefreie Ausstattung der Einrichtung voraus. Von den Zentren wird daneben eine Mindestanzahl von jährlich zu behandelnden MS-Patienten gefordert. Aktuell sind bundesweit 94 MS-Zentren durch die DMSG ausgezeichnet. Im Jahr 2001 initiierte der Bundesverband der DMSG die Einrichtung eines MS-Registers für Deutschland. Hierfür wurde die MS Forschungs- und Projektentwicklungs-gGmbH gegründet, um das MS-Register zu betreiben. 2005 ging das MS-Register in den Regelbetrieb über und wird seitdem kontinuierlich ausgebaut und weiterentwickelt. Zuletzt wurden jährlich über 15.000 Patienten durch die von der DMSG ausgezeichneten Zentren erfasst. Die Teilnahme des Neurologischen Zentrums am MS-Register war eine der weiteren Voraussetzungen für die erneute Verleihung des Zertifikates.
Da die Multiple Sklerose mittlerweile, vor allem im Frühstadium, sehr gut behandelbar ist, sind die rechtzeitige Diagnosestellung und Einleitung einer Therapie von entscheidender Bedeutung. Das Neurologische Zentrum Mainkofen führt jeweils angepasst an Krankheitsverlauf und Erkrankungsschwere des einzelnen Patienten, sämtliche modernen MS-Therapien durch. Dabei kommen zum einen (immunmodulierende oder immunsuppressive) Medikamente zum Einsatz, wobei bei eher mildem Krankheitsverlauf sogenannte Basistherapeutika eingesetzt werden, die in Spritzenform oder als Tabletten zur Anwendung kommen. Bei hochaktiver Erkrankung kommen Präparate der sogenannten Eskalationstherapie zur Anwendung - als Tablette oder Infusion. Bereits seit 2017 wird bei Erkrankungsschüben, die sich unter Cortison-Pulstherapie nicht ausreichend bessern, eine Immunadsorptionsbehandlung durchgeführt.
Im Bild: Rezertifizierung MS-Zentrum: Sind stolz auf das neue Zertifikat (von links): Krankenhausdirektor Gerhard Schneider, Leiterin des ZBM Sylvia Pflieger, Oberärztin Dr. Anna Eser, Chefarzt Prof. Dr. Erwin Kunesch
Foto: Bezirksklinikum Mainkofen, Vierthaler