Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich im Austausch mit Frauenaus Bürgermeister Fritz Schreder
Frauenau. In Frauenau hat man sich einiges vorgenommen in den nächsten Jahren, darunter womöglich auch die Sanierung des Gistl-Areals, zu der derzeit eine Machbarkeitsstudie läuft. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich informierte sich darüber bei Bürgermeister Fritz Schreder und bot, was die spätere Nutzung betrifft, die Unterstützung des Kulturreferats des Bezirks an.
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es bei solch großen Projekten sehr sinnvoll ist, sich vorher konkret über die Nutzung klar zu werden. Dabei kann die Expertise des Kulturreferates hilfreich sein“, so Heinrich, der vom großen Potential des Areals überzeugt ist. Fritz Schreder bedankte sich für das Angebot und hob hervor, dass es dem gesamten Gemeinderat wichtig sei, alles gut zu durchdenken. „Denn selbst mit 90 Prozent Förderung ist der Eigenanteil der Gemeinde bei geschätzten Gesamtkosten von mehreren Millionen Euro sehr hoch.“ Zudem müsse es gelingen, das Vorhaben zu einem Projekt aller Bürger zu machen, damit später wieder Leben in den Gistl-Saal und das Wirtshaus einkehrt.
Um auch Platz für neue Bürger zu haben, entstehe derzeit ein großes Baugebiet in Richtung Oberfrauenau. Die über 30 Bauparzellen wurden überwiegend an junge Familien verkauft, so Schreder. Für die Lebensqualität im Ort ist auch die Sanierung des Freibades wichtig, die nach dieser Saison losgehen soll. Dank Fördermittel von Freistaat kann der erste Teil der Sanierung umgesetzt werden, für die weiteren Schritte hat sich die Gemeinde um Bundesmittel beworben. „Auch der Stundentakt zwischen Zwiesel und Grafenau, der zum Jahreswechsel 2022/23 stattfinden soll, ist für uns von großer Bedeutung – vor allem für die Schüler und die Touristen.“
Neben diesen Themen sprachen Heinrich und Schreder auch über den Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten – etwa bei Lebensmitteln und in der Holzwirtschaft. Das neu eröffnete Wirtshaus Re(h)serviert in Oberfrauenau greift genau diesen Faden auf und serviert seinen Gästen regionale Produkte. „So ein Restaurant hätte jeder gerne“, befand Heinrich, der aber auch die Landwirtschaft insgesamt gedanklich miteinbezog. „Beispielsweise kann es für einen kleinen Milchwirtschaftsbetrieb zukunftsträchtig sein, nicht in immer mehr Tiere, sondern in eine eigene Käserei zu investieren.“ Den Bürgermeister forderte er auf, an den Projektleiter der Genussregion Niederbayern, die vor einem Jahr vom Bezirk und vom Amt für ländliche Entwicklung ins Leben gerufen wurde, Kontakte zu Produzenten vor Ort weiterzugeben.
Fritz Schreder fand diese Initiative ebenso spannend wie die Pläne des Bezirkstagspräsidenten, ab Herbst niederbayernweit ein Projekt zu forcieren, bei dem die regionalen holzverarbeitenden Betriebe vernetzt werden sollen. „Gerade bei Ausschreibungen haben Kommunen viele Möglichkeiten“, so Heinrich. „Das wäre eine wichtige Unterstützung für die Betriebe, die noch da sind.“ Anstatt immer mehr zu exportieren, sei es sowohl aus ökologischen als auch ökonomischen Gründen sinnvoller, die Kreisläufe vor Ort zu fördern. Darin war man sich einig – genauso wie darüber, zu den besprochenen Themen in Kontakt zu bleiben.
Im Bild: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (r.) besichtigte mit Bürgermeister Fritz Schreder den sanierungsbedürftigen Gistl-Saal.
Foto: Lang/Bezirk Niederbayern