Ausstellung „Ausgezeichnet“ anlässlich 20 Jahre Denkmalpreis Niederbayern in Rinchnach eröffnet
Rinchnach. Warum es sich lohnt, ein Denkmal zu erhalten, kann man in der Ausstellung „Ausgezeichnet“, die anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Denkmalpreises Niederbayern veranstaltet wird, mit eigenen Augen sehen. „Und das, ohne alle Objekte selbst besuchen zu müssen“, so Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich bei der Ausstellungseröffnung in Rinchnach. Zuvor war sie bereits in Landshut zu sehen, bis 22. April werden die Preisträger-Gebäude als Fotografien sowie Zeichnungen und Aquarelle samt Beschreibungen im Museum „Rotes Schulhaus“ im Landkreis Regen präsentiert.
Der Rahmen dafür könnte geeigneter nicht sein, ist doch das Rote Schulhaus selbst ein denkmalgeschütztes Haus, das von Johannes Haslinger und Dr. Sandra Schütz umfassend saniert wurde. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Vereins „Rotes Schulhaus“, Dr. Herrmann Wellner, freuten sie sich, die Ausstellung des Bezirks in ihren Räumen zeigen zu dürfen. Ihr Ziel war es, mit der Sanierung des alten Schulhauses, die Erinnerungen der Menschen daran zu erhalten und mit einer neuen Nutzung als Museum gleichzeitig dafür zu sorgen, dass weitere Erinnerungen hier entstehen können.
Dies sei ein „Glücksfall für die Region“, hob der Bezirkstagspräsident hervor. Genauso würden die vielen anderen Besitzer von Denkmälern, die ihre besonderen Häuser erhalten und in neuem Glanz erstrahlen lassen, einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Die Ausstellung „Ausgezeichnet“, die der Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder entwickelt hat, ermögliche zwei Perspektiven auf die in 20 Jahren prämierten Gebäude: Die fotografische Perspektive, die Fotografin und Bezirksmitarbeiterin Sabine Bäter festgehalten hat, sowie die bildende Kunst. Der Künstler Michael Lange hat die Objekte als Zeichnungen oder Aquarelle abgebildet. „So unterschiedlich die beiden Perspektiven sind, so perfekt ergänzen sie sich auch“, so Heinrich, der sich wünschte, dass die Ausstellung dazu beitrage, dass „diese guten Beispiele Schule machen“. „Was Sie hier sehen, ist gebaute Geschichte, das Erbe unserer Vorgängergeneration, das es wert ist, am Leben erhalten und genutzt zu werden.“
Wer von den Anwesenden sich Niederbayern ohne Denkmäler, ohne Schlösser und Burgen, ohne Bürger-, Handwerker- oder Bauernhäuser vorstellen könne, wollte Dr. Maximilian Seefelder von den rund 50 Besuchern wissen. So zeigte er auf, dass diese einen „erheblichen Teil unserer Kulturlandschaft“ ausmachen, weshalb denkmalpflegerische Maßnahmen auch gefördert würden. „Jeder Euro versiebenfacht sich dabei. Denn Denkmalschutz ist eine effektive Gewerbe- und Mittelstandsförderung sowie eine wichtiger Tourismusfaktor.“ Darüberhinaus spreche auch die Nachhaltigkeit für den Denkmalschutz, da mehr als ein Drittel des Co2-Ausstoßes auf den Bausektor zurückzuführen sei. „Jeder Balken, der erhalten wird, muss nicht mehr geschlagen werden. Jeder Ziegel, der wiederverwendet wird, muss nicht mehr gebrannt werden.“ Im Umkehrschluss sei die Energiebilanz vieler Altbauten auch ohne moderne Isolierung viel besser als man gemeinhin annehmen würde.
All diese ökonomischen und ökologischen Argumente führen dazu, dass Eigentümer von denkmalgeschützten Gebäuden bei ihren Sanierungsvorhaben staatlich unterstützt werden, auch mit steuerlichen Entlastungen. „Besonders wichtig ist aber die öffentliche Anerkennung. Einer der attraktivsten Preise, auch weil er mit einem Preisgeld dotiert ist, ist der Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern – und das nenne ich ausgezeichnet“, schloss Seefelder.
In dem besonderen Ambiente des Roten Schulhauses tauschten sich die Gäste noch lange aus, betrachteten die Bilder der Preisträgerobjekte aus ganz Niederbayern und wussten nun genau, warum es sich lohnt, ein solch denkmalgeschütztes Haus zu erhalten.
Im Bild: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (v.l.) Bezirksrätin Mia Goller, Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder, Bezirksrätin und Landrätin Rita Röhrl sowie Künstler Michael Lange, Johannes Haslinger, Dr. Herrmann Wellner und Dr. Sandra Schütz.
Foto: Lang / Bezirk Niederbayern