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Christian Eiler (l.) präsentierte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (r.) das Modell eines Wandaufbaus aus Holz samt Hobelspan-Lehm-Dämmung sowie innen Stroh- und außen Heraklitplatten.

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich informiert sich über innovativen Holzbau bei der Eiler Holzbau GmbH

Ringelai. Welche Innovationen es in Sachen Holzbau gibt, das interessiert Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich derzeit besonders, da auch der Bezirk Niederbayern plant, in Landshut ein Wohnquartier zu errichten. Zudem hatte der Bezirk bei Ausschreibungen den Aspekt „Nachhaltigkeit“ eingeführt, so dass bei öffentlichen Aufträgen nur mehr zu 70 Prozent der Preis entscheidet und zu 30 Prozent die Nachhaltigkeit der Baustoffe berücksichtigt wird.

Bei der Firma Eiler Holzbau in Ringelai war er deshalb genau richtig, denn dort entwickelt man selbst neue Konstruktionen, bei denen ausschließlich regionale Baustoffe zum Einsatz kommen. Christian Eiler bezieht das Holz von Sägewerken aus der näheren Umgebung. Das  Herz der von ihm entwickelten Holzwand bildet eine Hobelspan-Lehm-Dämmung, die von einer Vollholz-Verschalung geschützt wird. „Die Dämmung kann man hervorragend verdichten, damit ein guter Kälte- und Wärmeschutz entsteht“, erklärte Eiler. Für diesen Zweck – unsichtbar im Innenleben der Wand – würde er auch gerne Käferholz verwenden, da es nach der technischen Trocknung genauso geeignet wäre wie unbefallenes Holz. „Doch das erlauben die Vorschriften derzeit nicht“, bedauert der Zimmerermeister. Die Holzwand schließlich wird innen mit Strohplatten der Firma Huppenberger aus Riedlhütte beschlagen, außen werden Holzwoll-Leichtbauplatten angebracht. „Das ist Holzwolle mit mineralischen Bindemitteln, ein Produkt das es seit über 100 Jahren gibt und einen hervorragenden Brandschutz bietet.“

Überhaupt greift Eiler, der sich mit seiner Firma 2006 selbstständig machte und mittlerweile 30 Mitarbeiter beschäftigt, gerne auf traditionelle Methoden zurück. Seit einigen Jahren werden auch keine OSB- oder Holzfaserplatten mehr verbaut. Stattdessen will Eiler die Lieferketten selbst in der Hand haben und so viel es geht im eigenen Haus produzieren. „Die Hobelspan-Lehm-Dämmung haben wir bisher zugekauft, bis zum Jahresende produzieren wir diese selbst vor Ort in Ringelai“, so eines der Firmenziele für 2023. Das Engagement des Bezirks, um nachhaltige Bauweisen zu stärken und die Regionalität zu unterstützen, befürwortet der Ringelaier. „Ich finde es sehr gut, wenn die öffentliche Hand hier als Vorbild vorangeht.“
Denn es gäbe aus seiner Sicht noch viel zu tun, um noch mehr Menschen für eine Holzbauweise zu begeistern. „Diese Konstruktion kann man genauso verputzen wie einen Beton- oder Ziegelbau“, sagt Eiler und deutet nochmal auf seine Neuerfindung. Damit seien solche Häuser auch wieder recyclebar, vor allem dann, wenn kein Leim, sondern Holznägel oder -dübel verwendet werden. „Das hat sich damals schon bewährt und funktioniert auch heute noch.“ Allerdings hinken die Vorschriften diesen Erkenntnissen noch hinterher. Genauso wie die Tatsache, dass kein Käferholz verwendet werden darf, sind auch Fichtenhölzer für Außenverkleidungen ab Gebrauchsklasse 2 nicht erlaubt – da geht z. B.  nur Lärchenholz, das aber im Bayerischen Wald sehr begrenzt wächst. „Wichtig ist, dass die Fichtenbretter wieder abtrocknen können, aber dann hält die Verkleidung ewig – man muss sich ja nur einen alten Stadel ansehen.“ Immerhin tue sich was in der Branche, denn als er vor 5 Jahren sein Betriebsgebäude in Vollholzkonstruktion gebaut hatte, wurde Eiler noch von Kollegen belächelt.

Für Heinrich war der Besuch eine Bestätigung, dass „das einer der Wege ist, den wir im Baubereich einschlagen müssen“. Nachhaltige Baustoffe, die in der Region verfügbar sind, sowie regionale Lieferketten würden nicht nur die Unabhängigkeit von der Industrie und ihren Preisen erhöhen, sondern auch die Wirtschaft insgesamt stärken. „Auf vielen Füßen zu stehen und Handwerksbetriebe in der Breite zu haben – das macht uns stark.“ Da das Auftragsvolumen von Kommunen in Deutschland bei jährlich rund 50 Milliarden Euro liege, könne die öffentliche Hand hier einen wichtigen Beitrag leisten“, so Heinrich.



Im Bild: Christian Eiler (l.) präsentierte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (r.) das Modell eines Wandaufbaus aus Holz samt Hobelspan-Lehm-Dämmung sowie innen Stroh- und außen Heraklitplatten. Das Käferholz, das Eiler in der Hand hält, darf derzeit nicht verbaut werden.

Foto: Lang / Bezirk Niederbayern